Welche Aufgaben hat eigentlich die Geschäftsführung?
Über die zahlreichen Verwaltungstätigkeiten wollen wir nicht reden – das ist reine Zeitverschwendung. Genauso, wie die meisten Verwaltungstätigkeiten selbst. Gesucht sind also die wesentlichen Aufgaben.
Eine vollständige Liste der Aufgaben kann man sicherlich irgendwo im www finden. Darum soll es sich auch nicht drehen. Das Wesentliche ist immer einfach.
In diesem Beitrag soll eine erste, wesentliche Aufgabe der Geschäftsführung dargestellt werden: Die Kommunikation zwischen dem Auftraggeber eines Softwarehauses (Kunde) und den Programmierern des Softwarehauses (Team) zu organisieren.
Der Kunde ist euphorisch, seine Geschäftsidee oder Geschäftstätigkeit sind richtungsweisend. Laufend entstehen neue Funktionalitäten, die realisiert werden sollen. Ziele ändern sich – bis hin zu den niemals erreichbaren Moving Targets. Oder der Kunde ist unzufrieden mit der Leistung und gegen Projektende auch mit den Terminen. Er nörgelt. Er droht. All dies gehört dazu. Ein Projekt ohne Emotionen ist vermutlich nicht wirklich wichtig für den Auftraggeber.
Wenn die Geschäftsführung diese Dynamik aber ungefiltert an die Programmierer durchlässt, erzeugt sie Angst. Angst, die Ziele nicht erreichen zu können und deswegen einen unzufriedenen Kunden zu bekommen. Ohne die Möglichkeit zu haben, den Kunden oder das Projekt zu steuern.
Die erste Aufgabe der Geschäftsführung ist es daher, Angst zu reduzieren. Keine gute Idee ist es, die Programmierer vollständig vom Kunden abzuschirmen, da sonst ein wesentlicher Motivator für das Team fehlt. Wird nach Scrum entwickelt, ist das gar nicht möglich, da der Kunde mit dem Team kommuniziert.
Die Geschäftsführung muss den Kunden managen. Wie? Das ist egal! Es kommt nur auf die Wirksamkeit* an – nämlich die Angst vor dem Versagen zu reduzieren und dadurch die Ressource „Team“ optimal einzusetzen.
Also vollständig angstfreies Entwickeln als Paradigma? Nein, ein gewisser Druck ist nötig, um alle Ressourcen zu aktivieren. Doch woher kommt dieser, wenn der Kunde ihn nicht direkt auf das Team ausüben kann?
Scrum hat die Lösung schon eingebaut: Jeder Sprint liefert ein lauffähiges Ergebnis. Die Inhalte und den Workload des Sprints bestimmt das Team selbst. Die Angst zu viele Aufgaben zu bekommen und diese nicht bewältigen zu können ist gering. Der Druck ist trotzdem vorhanden. Er kommt nicht von außen, sondern von innen. Das Team schätzt die eigene Arbeitskapazität, setzt sich Ziele und verpflichtet sich diese zu erfüllen. Scrum ist in höchstem Maße wirksam.
*Den Gedanken der Wirksamkeit als das zentrale Kriterium zur Bewertung von Managementleistungen verdanke ich übrigens Fredmund Malik.